SCHMALE NASEN DURCH KRISTALL-KORTISON
Was sich hinter dem wunderschönen Namen Kristall-Kortison verbirgt und wie verrückt und gleichzeitig gefährlich dieser neue Trend in der plastischen und ästhetischen Chirurgie ist, möchten wir in diesem Blog-Beitrag näher erläutern.Die sozialen Medien berichten immer wieder über kuriose Trends in der Schönheitsmedizin, neben Cat Eyes, den Katzenaugen, kann man momentan den Trend der „schmalen Nasen ohne OP“ beobachten. YouTuber und Insta-Sternchen sprechen von einem positiven Effekt, einer definierten Nase ohne Operation.
DOCH WAS STECKT DAHINTER?
Eine Nasenverschmälerung erfolgt üblicherweise mittels operativen Eingriffes. Danach muss mindestens 2 Wochen lang eine Nasenschiene getragen werden und es dauert, bis die Nase abgeschwollen und die neue Form sichtbar ist. Daher ist es nur ein nachvollziehbarer Wunsch der Patienten zu einer schmäleren Nase auch ohne Operation zu gelangen. Diese neue Methode ist noch relativ unbekannt und wird nur von wenigen Kliniken/Ärzten angeboten – denn Kristall-Kortison ist nicht unumstritten.
Aber wie funktioniert diese Behandlung oder wo liegen die riskanten Folgen?
Kortison-Injektionen werden in der Medizin schon sehr lange verwendet, bei überschüssigen Narbenbildungen oder bei Knotenbildungen durch Unterspritzungen. Dabei wird Kortison lokal eingesetzt, um Gewebe zu reduzieren.
Bei der neuartigen Behandlung des „Kristall-Kortisons“ wird Kortison in flüssiger, kristallartiger Form in die Nasenseiten, gespritzt. Die Behandlung zielt darauf ab, in das Weichteilgewebe der Nase Kortison zu injizieren, um das Gewebe zu reduzieren, das überschüssige Nasengewebe aufzulösen und die Nase so verkleinern zu können. Indem es punktgenau injiziert und einmassiert wird, wird Gewebe gezielt abgebaut. Das klingt harmlos, hat aber starke Nebenwirkungen. Behandelt werden sollten nur voroperierte Nasen, bei denen eine weitere Operation ausgeschlossen ist. Der Eingriff erfolgt ambulant, dauert nur 15 Minuten und „verspricht“ eine sofortige und harmonische Verschönerung der Nase.
DAS SIND DIE NEBENWIRKUNGEN
Die Nase besteht aus Haut, Fett-, Muskel-, Knorpel- und Knochengewebe sowie dem Schleimhautgewebe. Das Gefährliche bei Kristall-Kortison ist, das die fragile Anatomie der Nase zwischen Muskulatur-, Knorpel, Weichteil-, Fettgewebe unkontrolliert zerstört wird. Bei hoher Dosierung oder nach mehrmaliger Wiederholung nehmen Haut und Knorpelgerüst einen irreparablen Schaden. Kortison funktioniert nicht wie ein „Legobaukasten“, indem man ganz gezielt Gewebe reduzieren kann, sondern es kommt zu teilweise unkontrollierbarem Gewebeuntergang. Betrifft dies die Schleimhaut oder die knorpelartige Architektur kann das besonders gefährlich sein. Mehrmalige Kortison-Injektionen können auch dazu führen, dass es zu einer starken Ausdünnung der Haut kommt, die irreversibel ist. Ähnliches kann nach einem Langzeitgebrauch von Kortison haltigen Nasensprays beobachtet werden, die Nasenschleimhaut und -scheidewand bekommen Löcher.
EIN WEITERER NACHTEIL
Eine operative Nasenkorrektur ist nach der Kortison-Spritze nicht mehr möglich. Die Haut ist nach der Injektion dünner, die Durchblutung wird vermindert und das Gewebe weniger stabil.
Fazit: Aus ästhetischen Gründen in unsere Nase Kortison zu spritzen, um diese zu verkleinern, sehen wir äußerst kritisch. Vor allem, wenn diese Behandlungen von Personen angeboten werden, die sich mit der Korrektur von Nasen nicht auskennen, und schlecht ausgebildet sind. Entscheidet man sich für eine schmälere Nase mittels Kortison-Injektionen muss man sich der Nebenwirkungen und Risiken bewusst sein. Die Zeit wird zeigen, dass wir wahrscheinlich sehr viele irreversible Nasen in den Ordinationen der Plastischen Chirurgie sehen werden.
Sollte man meinen, nicht ohne Kortison in der Nasenpartie leben zu können, lassen Sie sich diesbezüglich nur von erfahrenen Ärzten beraten und behandeln. In erfahrenen Händen sind die Risiken grundsätzlich geringer, als bei neueren Anbietern medizinischer Ästhetik.
ZUSAMMENFASSUNG
Wir raten von Kristall-Kortison ab und empfehlen je nach Zustand der Nase eine OP oder Modellierung mit Fillern durchzuführen.