Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure ist ein Mehrfachzucker, der bei Menschen fast überall im Körper natürlich vorkommt.  Hyaluronsäure kann Wasser binden und sorgt für eine straffe, elastische Haut. Die gelartige Substanz, die sich wie ein kleines Implantat verhält, wird mittels Nadel/Kanüle in die Haut eingebracht. Besonders bei Unterspritzungen mit Hyaluronsäure ist es wichtig, sich in erfahrene Hände zu begeben. Der Arzt/die Ärztin muss die Anatomie des Gesichts kennen und auch im Komplikationsmanagement geschult sein.

Das sind die häufigsten Unterspritzungs-Areale

Im Video werden verschiedene Farben verwendet, um die unterschiedlichen Areale innerhalb des Gesichts anzuzeigen.

rot markierte Areale: Arterien

blau markierte Areale: Venen

grün markierte Areale: keine großen Gefäße

Lippen

Lippen-Unterspritzungen gehören zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen. Die Lippen werden von einer Hauptgesichts-Arterie versorgt, die vom Kiefer nach oben  wandert und sich kurz  vor der Lippe in eine obere und eine untere Lippen-Arterie aufteilt. Die Lippen-Arterie verläuft an der Innenseite der Schleimhaut. Nadeltechniken sind hier gefährlicher, das Risiko in die Lippentiefe einzudringen, ist höher.

Falls es nach einer Lippen-Unterspritzung zu einem oder mehreren blauen Flecken kommt, wurde die Nadel wahrscheinlich nicht tangential gestochen, sondern horizontal. Das Gefäß, das an der Innenseite der Schleimhaut liegt, wurde dadurch verletzt. Aus diesem Grund unterspritzt Dr. Rolf Bartsch Lippen fast immer mit einer Kanüle und nur kleine Stellen mit Nadeln.

Nasolabial-Falte

Diese Region wird sehr häufig unterspritzt und ist nicht ungefährlich. Die Hauptgesichts-Arterie verläuft individuell. Das heißt, sie kann sich knapp unter der Haut befinden oder etwas tiefer. Sie verläuft geschlängelt hin und her. Dr. Bartsch empfiehlt dieses Areal unbedingt mit der Kanüle zu unterspritzen, da man nicht wissen kann, wie die jeweiligen Gefäße verlaufen.

Nase

Es ist in den letzten Jahren in Mode gekommen, Nasen mit Fillern zu behandeln: Höcker zu unterspitzen, Asymmetrien auszugleichen – Wichtig ist dabei zu wissen: die Nase ist eine sehr heikle Region.

Die Nasenspitze wird durch einen kleinen Rinnsal gefäßversorgt, der über die Columella nach oben verläuft. Das Hauptgefäß, die Rücken-Arterie der Nase, versorgt die Nasenspitze. Diese hat auch Verbindungen zur Gesichtsarterie.

Vor allem im Bereich der Nase kann die falsche Technik bzw. die Wahl der falschen Nadel zu weitreichenden Konsequenzen führen. Das Beispiel einer Krankenpflegerin aus Wien (2022 in den österreichischen Medien), ist nur eines von vielen, das zeigt, was alles passieren kann. Ihr ist nach einer Hyaluronsäure-Behandlung die Nasenspitze abgestorben. Hyaluron wurde mit starkem Druck durch eine Maschine eingearbeitet, und somit das Gefäß für die Nasenspitze und für die Nasenflügel verstopft – es wurde perforiert. Ein Teil der Lippenarterie wurde verletzt, es kam zu Nekrose und massiven Vernarbungen.

 „Nasenkorrektur ohne OP“:  https://youtu.be/i0CiQEHoDSU

Nasen-Unterspritzungen sind mit einer Nadel sehr schwierig durchführbar. Daher bevorzugt Dr. Bartsch die Kanülen-Technik. Hier wird über der Nasenspitze, den Nasenrücken als auch den unteren Nasensteg unterspritzt. Aber auch eine Kanüle ist kein Garant dafür, kein Gefäß zu treffen. Der Vorteil bei der Behandlung mittels Kanüle ist, dass man einen Widerstand spürt und dann darauf reagieren kann.

Zornesfalte

Diese Unterspritzung wird meist mit Botulinumtoxin durchgeführt, um die Bewegung der Zornesfalte zu beruhigen. Ist die Falte auch ohne Bewegung sichtbar, spricht man von einer „statischen“ Falte. Diese Falte kann man per se nicht mit Fillern unterspritzen, die Muskulatur muss erst mit Botulinumtoxin ruhig gestellt werden. Bleibt die Falte auch nach der Behandlung noch sichtbar, kann man diese mit Fillern zusätzlich auffüllen oder unterfüttern.

Im Areal der Zornesfalte gibt es zwei Gefäße auf jeder Seite. Diese haben viele Querverbindungen und eine direkte Verbindung zur Arteria retina, der Netzhaut-Arterie. Wird hier Filler gespritzt, ist der Weg zur Arteria retina sehr kurz und es besteht die Gefahr einer Erblindung. Wie es dazu kommen kann, wird in diesem Video erklärt: https://youtu.be/1U8X0L-BVhQ

Die Zornesfalte sollte primär mit Botulinumtoxin behandelt werden.

Wird sie mit Fillern unterspritzt, sollten dies nur Profis mittels Kanüle durchführen.

Schläfen-Arterie

Auch in dieses Gefäß sollten keine Filler gespritzt werden. Es gibt die oberflächliche Schläfen-Arterie und die tiefe Schläfen-Arterie. Auch hier empfehlen wir mit Kanülen zu arbeiten, um kein Gefäß zu treffen. Wird mit einer Nadel gearbeitet, MUSS man unter dem Gefäß bleiben.

Fazit: Alle Filler-Behandlungen des oberen Gesichtsdrittels gehören ausschließlich in die Hände von Profis.

Weitere Areale/ im Video grün markiert:

• Kinn
• Jochbein
• Jawline

Hier verlaufen keine großen Gefäße – die Unterspritzung sollte oberflächlich bleiben. Die Möglichkeit ein Gefäß zu treffen ist geringer, blaue Flecke oder Hämatome sind jedoch möglich.

Wichtig:

• Bei Unterspritzungen mit Hyaluron im Gesicht ist IMMER darauf zu achten, einen erfahrenen Arzt auszuwählen, der die Anatomie des Gesichts kennt und im Komplikationsmanagement geschult ist.

• Eine Unterspritzung darf auf keinen Fall schmerzhaft sein und auch nach der Behandlung soll man keine Schmerzen haben – hat man diese, ist die Gefahr eines Gefäßverschlusses sehr hoch. Dann sollte man sofort einen erfahrenen Arzt konsultieren.

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